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Gruppe "Weiheämter für Frauen" ------------------------------ Christine Mayr-Lumetzberger, Sprecherin für Österreich mailto:mmcml@ping.at Dr. Gisela Forster, Sprecherin für Deutschland mailto:gisela.forster@campus.lmu.de ************************************************************** N E W S L E T T E R Nr. 08/2003 vom 22. Juli 2003 ************************************************************** Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe Interessentinnen und Interessenten! Der erste Jahrestag für die Priesterinnenweihe ging mit großem Interesse zahlreicher Frauen und Männer und der Medien vorüber. Die kleine Erinnerungsfahrt auf der Donau in Passau von Deutschland hinüber nach Österreich brachte uns die Situation von vor einem Jahr nochmals in Erinnerung, als zum ersten Mal eine Gruppe von Frauen zu römisch-katholischen Priesterinnen geweiht wurde. KLICKEN SIE HIER, UM EIN PHOTO ZU SEHEN, DAS DIE PRIESTERINNEN CHRISTINE MAYR-LUMETZBERGER, SR. ADELINDE ROITINGER UND DR. GISELA FORSTER IN PASSAU AM JUBILÄUMSTAG ZEIGT: http://www.virtuelle-dioezese.de/tollefrauen.jpg Nach diesen Festtagen setzen die geweihten Frauen ihre Seelsorgearbeit wie gewohnt fort. Ihr Amtsverständnis ist, dass sie "Seelsorgerin im EHRENAMT" sind, sozusagen "Arbeiterpriesterinnen": Sie verdienen ihr Geld durch Hauptberufe in anderen Sparten und arbeiten in ihrer Freizeit in der Seelsorge. So eine Berufsauffassung ist einerseits menschen- und lebensnah - hatten doch auch die Apostel ganz normale Berufe: FISCHER ZELTWEBER, BEAMTER - andererseits ermöglicht sie die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen von der Amtskirche und die Fortsetzung des Dialogs: FRAUEN IM PRIESTERAMT ohne Abhängigkeit von Geld und Gelddiktat. Neue Leute, die bei uns mitarbeiten wollen und die auch als ArbeiterpriesterInnen tätig sein können und wollen, können bei uns eine Ausbildung hierfür bekommen. Alle die uns UNTERSTÜTZEN wollen, können unseren kostenlosen NEWSLETTER abonnieren, weiter senden und uns weitere Interessenten nennen. mailto:priesterinnen@utanet.at Wenn Sie uns auch FINANZIELL UNTERSTÜTZEN möchten, können Sie dies mit einem AUSBILDUNGSBEITRAG auf unser Priesterinnenkonto tun. Sparkasse Oberösterreich Konto-Nr. 1000-450542 lautend auf : Frauenpriesterweihe Christine Mayr-Lumetzberger Elisabeth Grossegger IBAN: AT 6920320 01000450542 BIC (Swift): ASPKAT 2 L -------------------------------------------------------------------- A. A U S B I L D U N G Die Frauen und Männer, die sich bei uns nach einer Ausbildung erkundigten, lassen sich in folgende 3 Gruppen einteilen: I. GRUPPE: K U R Z - A U S B I L D U N G für Frauen Frauen mit theologischer Ausbildung (Theologinnen, Religionslehrerinnen, Pastoralassistentinnen, Ordensfrauen) können eine KURZ-AUSBILDUNG in Seelsorge und Pastoral erhalten, und zwar -sowohl in deutscher Sprache, für die deutschsprachigen Kandidatinnen, -als auch in englischer Sprache, für die Kandidatinnen aus England, Amerika, Afrika und Asien Leitung: Dr. theol. Pauline Fischer II. GRUPPE: L A N G - A U S B I L D U N G für Frauen Frauen, die bereits in der Seelsorge arbeiten (Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Hospizhelferinnen, Lehrerinnen, Sozialpädagoginnen und auch Frauen aus anderen Berufen können im LANG-AUSBILDUNGSKURS das Seelsorgeamt von Grund auf erlernen, in den priesterlichen Dienst hineinwachsen und in pastoralen Schwerpunktfeldern Erfahrungen sammeln. Parallel läuft verpflichtend eine theologische Ausbildung. Leitung: TEAM III. GRUPPE: KURZ- A U S B I L D U N G für Männer Den vielen Anfragen von Männern, die ihr Theologiestudium vor allem wegen des Zölibats abgebrochen haben, die aus Orden ausgetreten sind, obwohl sie innerlich sehr engagiert waren oder die wegen Homosexualität von der Kirche abgewiesen werden oder wurden, kommen wir durch einen KURZ-AUSBILDUNGSKURS für Männer entgegen. Leitung: Dr. theol. Pauline Fischer Informations- und Anmeldeblätter für alle Ausbildungsarten gibt es bei priesterinnen@utanet.at. -------------------------------------------------------------------- B. H I R T I N N E N B R I E F E In Zukunft gibt es als Ergänzung zum NEWSLETTER auch HIRTINNENBRIEFE, in denen weniger über Organisationen und Terminankündigungen geschrieben wird, sondern vielmehr philosophische, theologische und seelsorgerliche Themen bearbeitet werden. Der erste HIRTINNENBRIEF erscheint Mitte August 2003. ---------------------------------------------------------------------- C. B E G E G N U N G S W O C H E N E N D E Das nächste große BEGEGNUNGSWOCHENENDE findet am 17./18./19. Oktober 2003 statt. Bitte reservieren Sie sich diesen Termin. Einladungen folgen. ----------------------------------------------------------------------- D. A M E R I K A F A H R T FRAU DR. IDA RAMING UND FRAU DR. IRIS MÜLLER wurden im MÄRZ 2003 zu einer Informationstour über Frauenordination nach Amerika eingeladen. Einen Bericht über diese Reise schrieb Frau Dr. Ida Raming: "Dank für Euren Mut - Ihr seid ein Zeichen der Hoffnung für uns!" Eindrücke auf einer Vortragsreise durch die USA ... Nun ist schon bald ein Jahr vergangen seit der Ordination der sieben Frauen auf dem Donauschiff MS Passau. Durch diesen außergewöhnlichen Akt gegen ein theologisch unhaltbares, Frauen diskriminierendes Kirchengesetz (c. 1024 CIC) sollte nach dem Willen der daran Beteiligten ein unübersehbares Zeichen dafür gesetzt werden, dass Frauen zum priesterlichen Dienst berufen sind und dass diese gottgegebenen Berufungen nicht unterdrückt werden dürfen, - ein Zeichen dafür, dass mehr als 40 Jahre Argumentation und Einsatz für die Frauenordination bislang keinen Durchbruch und kein Umdenken der Kirchenleitung herbeiführen konnten und dass darum mutige Frauen ihre Ordination in ihre eigenen Hände und Verantwortung nehmen wollen. Viele Menschen haben uns zu diesem Schritt beglückwünscht, haben uns gesegnet für unseren weiteren Weg. Andere wiederum beobachteten aus der Distanz oder äußerten ihre Ablehnung. Aber wohl kaum jemanden in der katholischen Kirche und außerhalb lässt unser Weg, unser weiteres Vorgehen und Schicksal völlig kalt und gleichgültig. Von der Reformbewegung in Deutschland ("Wir sind Kirche") haben wir, Iris Müller und ich, seit unserer Ordination Unterstützung erfahren. Wir wurden mehrfach von Diözesangruppen von "Wir sind Kirche" eingeladen und konnten durch unseren Vortrag mit anschließender Diskussion viele Menschen von der Plausibilität unseres Schrittes angesichts der Unbeweglichkeit der vatikanischen Kirchenleitung sowie der zentralistisch-hierarchischen Kirchenstruktur überzeugen. Das Thema Frauenordination und die Diskussion darüber - durch päpstliche Verlautbarungen und Strafandrohungen zum Verstummen gebracht - wurde wieder aktuell. Auch aus dem Ausland kamen Einladungen. Mehrere Delegierte der Women's Ordination Conference (USA) sowie der Reformorganisation "Catholics Speak Out" hatten als Gäste an der Priesterinnenweihe auf dem Donauschiff teilgenommen. Von diesen Organisationen wurden Iris Müller und ich (als langjährige Vorkämpferinnen für die Frauenordination und als ordinierte Priesterinnen) zu einer 5-wöchigen Vortragsreise durch die USA eingeladen. Dank der großzügigen Unterstützung dieser Verbände, die in dem USA-weiten Netzwerk "Call to Action" vereinigt sind, wurde dieser Plan Wirklichkeit. Unsere Reise (vom 31. 03. - 5. 05.) führte uns zunächst in mehrere große Städte an der Ostküste der USA, dann an die Westküste und wieder zurück an die Ostküste: im ganzen waren es ca. 12 größere Veranstaltungen, auf denen wir (entweder beide, oder z.T. ich allein wegen der eingeschränkten Gesundheit von Frau Müller) unser Vorgehen (Ordination gegen kirchliches Gesetz) erklären und theologisch begründen konnten. Ob in San Diego oder Boston, in Chicago oder New York - viele Menschen aus den Reformgruppen lobten unsern zukunftsweisenden Schritt und dankten uns dafür. Sie schöpften auch ihrerseits Mut und Hoffnung aus unserm Vorgehen in einer Zeit kirchlicher Stagnation: "Thank you for your courage! You are a sign of hope for us - you are an inspiration!" Diese und ähnliche von Herzen kommende Worte hörten wir immer wieder auf unserer Reise. Einige Menschen, die zunächst mit einer gewissen Skepsis und in abwartender Haltung zu der Veranstaltung gekommen waren, ließen sich durch unsere Argumente überzeugen ("Her ordination makes perfect sense to me, even though initially I was shocked..."). Mehrfach kamen im Anschluss an Vortrag und Diskussion Frauen zu mir und vertrauten mir an, dass sie ebenfalls eine priesterliche Berufung fühlten, aber in dieser trostlosen kirchlichen Lage keine Chance für eine offizielle Anerkennung ihrer Berufung sähen. Unter ihnen waren mehrere junge Frauen - Trauer und Schmerz über die Zurückweisung ihrer Berufung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Wieder andere fühlten sich durch unser Handeln gegen kirchliches Gesetz angespornt: "If she can do it, we all can do it!" (...) Die Koordinatorin von Catholics Speak Out, Rea Howarth, die uns auf der Vortragsreise begleitete, fasst ihre Eindrücke so zusammen: "Fraglos hat die Vortragsreise der Frauenordinationsbewegung einen Impuls und neuen Antrieb gegeben. Sie hat auch etliche eher konservative, aber reformwillige Katholiken vorwärtsbewegt in ihrem Denken. Die Frage, die sich jetzt stellt, ist nicht mehr so sehr: 'Sollten Frauen gegen kirchliches Gesetz ordiniert werden?', sondern: 'Wie könnten bzw. sollten solche Ordinationen vollzogen werden?' Mitglieder der Reformbewegungen erkennen zunehmend, dass es einfach unrealistisch ist, zu erwarten, dass Fortschritte von oben, d.h. von der Kirchenleitung, kommen - ohne eine unübersehbare Bewegung von der Basis her. Dies ist nach meiner Meinung ein wichtiger Schritt vorwärts in der inneren Entwicklung der Reformbewegung." Nach unseren Beobachtungen fehlt es in den USA nicht an Frauen, die sich für eine Ordination gegen kirchliches Gesetz entscheiden würden. Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, dass es auch dort keine römisch-katholischen Bischöfe gibt, die zu einer solchen Ordination bereit wären. Zwar haben sich einige (Weih-)Bischöfe der USA schon seit längerem für die Frauenordination ausgesprochen, aber zum eigenständigen Handeln gegen kirchliches Gesetz - mag dieses auch theologisch längst widerlegt und extrem diskriminierend für Frauen sein - dazu fehlt es ihnen leider an Mut. Allzu sehr haben sie die Ideologie des unbedingten kirchlichen Gehorsams verinnerlicht, auch wenn diese Haltung zu einer völligen Reformunfähigkeit der Kirche führt. Eine unvergessliche, beeindruckende Erfahrung auf unserer Reise war die große Solidarität, die uns von Amtsträgerinnen anderer Konfessionen (von der Episcopalian Church, der evangelischen, der United Church of Christ...) entgegengebracht wurde. Sie nahmen nicht nur als interessierte Zuhörerinnen in beachtlicher Zahl an unseren Veranstaltungen teil, sondern stimmten unserer Ordination gegen kirchliches Gesetz uneingeschränkt zu, ja bezeichneten sie als not-wendigen Akt. Sie erinnerten sich dabei lebhaft an den mühsamen Kampf um die Frauenordination in ihren Kirchen, nicht zuletzt daran, dass es in der Episcopalian Church der USA ebenfalls mehrerer unerlaubter Ordinationen (1974, 1975) bedurfte, bis schließlich der Durchbruch: die generelle Einführung der Frauenordination erreicht wurde. Eine Bischöfin der Episcopalian Church bot uns ausdrücklich ihre Hilfe an ("How can I help you?"). Der Solidarität und großzügigen Unterstützung dieser Amtsträgerinnen war es zu verdanken, dass uns an verschiedenen Orten Räume für den Vortrag und für die anschließende Eucharistiefeier geöffnet wurden. Solche Feiern waren von mehreren Reformgruppen ausdrücklich gewünscht und mit großem Einsatz vorbereitet worden. Sie bleiben für uns unvergesslich - schenkten uns doch vor allem diese Eucharistiefeiern eine Erfahrung unserer beruflichen Identität als Priesterinnen, die wir hierzulande noch entbehren müssen. Ein herzlicher Segen der jeweiligen Kommuniongemeinde begleitete uns auf der weiteren Reise - wie auch wir von vielen Frauen und Männern um unsern Segen gebeten wurden. Mai 2003 Ida Raming --------------------------------------------------------------------- Wir wünschen Ihnen allen schöne Ferien, erholsame Tage am Strand, in den Bergen oder am Wasser und die Begegnung mit für Sie wertvollen Menschen Christine Mayr-Lumetzberger Dr. Gisela Forster |