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Initiative Gleichberechtigung der Frau in der römisch-katholischen Kirche Newsletter 02/2002 v. 25.9.2002 ------------------------------- M A U E R N D U R C H B R E C H E N Wann können wir sagen, wir haben "gewonnen", haben wir 7 Frauen, die wir uns am 29. Juni 2002 zu Priesterinnen weihen ließen, uns immer wieder gefragt. Dann, wenn der Vatikan in ein neues Konzil die Frauenfrage mit aufnimmt, dann wenn seine Eminenz Josef Kardinal Ratzinger uns in sein Palais einlädt, dann wenn.... Manche meinten, nicht so hoch die Ziele stecken. "Gewonnen" haben wir bereits, wenn der VATIKAN das DISKUSSIONSVERBOT aufhebt, das Verbot das lautet: Über die Weihe von Frauen darf nicht gesprochen werden! Frage: Muss er dieses Verbot "offiziell" aufheben oder genügt es, wenn es von der Basis her, von einigen vernünftigen Bischöfen ausgehend, von Klerikern, die sich nicht mehr länger hinter das Gespann der frauenfeindlichen Hierarchie der rk Amtskirche spannen lassen wollen, langsam und allmählich aufgehoben wird? Über die Form lässt sich sicher diskutieren, aber wir denken, wir haben "gewonnen", wenn die ersten Bischöfe angefangen haben, mit uns persönlich zureden. Und so können wir heute verkünden: ES IST SO WEIT: Ein österreichischer Bischof hat die Schweige-Mauer der österreichischen Bischöfe durchbrochen und das Gespräch mit einer von unseren Frauen gestartet. Es wurde eine wilde, fetzenfliegende Auseinandersetzung, aber von beiden Seiten wurde erklärt, dass man nichts grundsätzliches gegeneinander hätte und dass man das Gespräch fortsetzen wolle. Dank diesem Bischof. - Ein deutscher Bischof hat gemailt , dass er es sich lange überlegt hätte, ob Frauen Priesterinnen sein könnten und sollten und dass er zu dem Entschluss gekommen sei, uns zu unterstützen und zu helfen. Dank auch ihm! (Für die anderen deutschen Bischöfe, die noch mailen wollen hier unsere offizielle mail adresse: mailto:priesterinnen@utanet.at oder direkt, unter Zusicherung der anonymen Behandlung an Frau Dr. Gisela Forster (mailto:gisela.forster@campus.lmu.de) oder an Frau Christine Mayr-Lumetzberger (mailto:mmcml@ping.at). Kaum war das geschehen, kam folgendes: - DIE DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ - Sekretariat - BEREICH GLAUBE UND BILDUNG hat an die Initiative Konferenz Europäischer Theologinnen e.V. eine Stellungnahme zur Priesterinnenweihe geschickt: ..."Der von Ihnen zum Anlass Ihrer Stellungnahme genommene Vorgang hat sich grundsätzlich außerhalb der katholischen Kirche vollzogen. Da Katholiken an derartigen Akten aber nicht mitwirken dürfen, hat die Glaubenskongregation die Exkommunikation mit allen in Canon 1331 CIC festgelegten Rechtsfolgen verhängt. Diese Entscheidung der Glaubenskongregation trägt dazu bei, Klarheit bezüglich der kirchlichen Relevanz dieses Aktes zu schaffen." Die Worte sind zwar noch hart, aber immerhin, es wurde ein Dialog gestartet und ein Grund genannt: "grundsätzlich außerhalb der katholischen Kirche". Unsere Gruppe fragt: Wie ist das möglich, dass wir Frauen mit unserer Weihe "außerhalb" der katholischen Kirche stehen, wo wir römisch-katholische Katholikinnen sind, getauft, gefirmt, integriert, gerne angesprochen, und unser weihender Bischof aus der Mitte der römisch-katholischen Kirche hervorging, er die Weihe nach römisch-katholischem Ritus spendete und wir immer wieder erklärten, nicht gegen die römisch-katholische Kirche arbeiten zu wollen - wieso werden wir dann als außerhalb der katholischen (man beachte: Nicht das Wort römisch-katholisch wurde verwendet) Kirche gesehen? Mehr "drinnen" als wir es sind, geht es ja kaum. Die meisten Angriffe von Menschen lauten ja sogar: Warum schützt ihr Frauen diese Kirche so sehr, warum verteidigt ihr sie, warum wollt ihr sie retten und ihr aus ihrer schlechten Personalpolitik heraushelfen? Von diesen Menschen wird uns vorgeworfen, dass wir zu weit "drinnen" sind ... und jetzt sagt die Deutsche Bischofskonferenz, "der Vorgang hat sich grundsätzlich außerhalb der katholischen Kirche vollzogen". Sollen wir uns jetzt als zu weit "drinnen" oder als zu weit "draußen" fühlen? Und wenn sie uns schon "draußen" sehen wollen, warum holen sie uns nicht herein, warum lassen sie uns in der Kälte stehen und sperren die Türen ihrer schönen Kirchen zu? Genaugenommen: Sollen sie uns doch einladend hereinführen, wenn sie meinen, wir wären nicht drinnen. Sollen sie uns doch reinlassen, ja, wenn das alles ist, das drinnen und draußen und sonst kein Vorwurf kommt, dann lässt sich das Problem doch beheben: AGGIORNAMENTO, sagte Papst Johannes XXIII: Macht die Fenster auf! Und wir möchten in seinem Gedenken allen Menschen und den Bischöfen zurufen: Aggiornamento, Ihr Bischöfe und Kardinäle: Macht die Fenster und Türen auf und sprecht mit uns! Lasst uns den Dialog fortsetzen, lasst uns ohne Vorwürfe und Beschuldigungen ganz einfach von Mensch zu Mensch in die Diskussionen einsteigen! Macht weiter, einige trauen sich schon! Für die Gruppe Weiheämter für Frauen Sprecherin für Deutschland: Dr. Gisela Forster Sprecherin für Österreich: Christine Mayr-Lumetzberger Unsere homepage im Internet: www.virtuelle-dioezese.de |